Berühmtheit und Talent sind keine Garantie für finanzielle Sicherheit. Viele der grössten Künstler, Schriftsteller und Musiker der Geschichte kämpften ihr Leben lang mit Geldsorgen – nicht zwingend, weil sie nicht genug verdienten, sondern oft, weil sie nicht bedacht mit ihren Finanzen umgingen oder riskant investierten. Ein Blick in ihre Geschichten und was man daraus lernen kann.


1. Wolfgang Amadeus Mozart – ein verschwenderisches Genie
Mozart war ein musikalisches Wunderkind. Mit vier Jahren fing er an Klavier zu spielen, mit fünf schrieb er bereits selbst erste Stücke und spätestens ab Mitte 20 zählte er zu den bekanntesten Komponisten seiner Zeit. Doch obwohl Wolfgang Amadeus Mozart als gefeierter Komponist hohe Einnahmen erzielte, gab er sein Geld genauso schnell wieder aus. Sein luxuriöser Lebensstil, häufige Umzüge und kostspielige Hobbys führten ihn an den Rand des Bankrotts. Er musste sich Geld von Freunden leihen und schrieb Bittbriefe an Gönner. Als er 1791 im Alter von nur 35 Jahren schwer erkrankte und bald darauf starb, reichten seine Mittel gerade für eine schlichte Bestattung in einem Gemeinschaftsgrab.
👉 Geldweisheit: Ein hohes Einkommen bedeutet nicht automatisch finanzielle Sicherheit – wer keinen Überblick über seine Ausgaben hat, kann schnell in Schwierigkeiten geraten.
2. Vincent van Gogh – Talent mit (zu) spätem Lohn
Vincent van Gogh zählt heute zu den grössten Künstlern der Geschichte. Zu Lebzeiten war er jedoch nahezu unbekannt. Erst mit 27 Jahren, nach verschiedenen Gelegenheitsjobs und ohne formale Ausbildung, entschied er sich dazu, Künstler zu werden. In nur zehn Jahren schuf er über 2000 Gemälde, Zeichnungen und Skizzen. Dass er sich häufig selbst porträtierte, lag auch daran, dass er sich als mittelloser Künstler keine Modelle leisten konnte. So lebte er lange auch bei seinen Eltern und war finanziell von der Unterstützung seines jüngeren Bruders Theo abhängig, der als Kunsthändler arbeitete. Van Gogh litt unter schweren psychischen Problemen, und wenige Monate nach dem berüchtigten Streit mit Paul Gauguin, bei dem er sich ein Ohr abschnitt, liess er sich 1889 in eine psychiatrische Klinik einweisen. Dort entstand unter anderem «Die Sternennacht», eines seiner berühmtesten Werke. Kurz nach seiner Entlassung nahm er sich mit nur 37 Jahren das Leben. Bis zu seinem frühen Tod soll Van Gogh nur ein einziges Bild verkauft haben. Heute erzielen seine Werke Millionenpreise.
👉 Geldweisheit: Talent und Leidenschaft allein reichen nicht aus – finanzielle Unabhängigkeit erfordert frühe Planung und eine nachhaltige Strategie.




3. Marie Antoinette – vom Luxus zur Guillotine
Die letzte Königin Frankreichs war berüchtigt für ihren exzessiven Lebensstil. Als Tochter von Maria Theresia, der Kaiserin von Habsburg, wurde sie im Jahr 1770 mit nur 14 Jahren mit dem späteren König Ludwig XVI. verheiratet und lebte in unvergleichlichem Luxus. Während Frankreich in eine wirtschaftliche Krise schlitterte und das Volk unter Hunger litt, gab Marie Antoinette Unsummen für luxuriöse Kleider, prunkvolle Bälle und ihren Versailler Privatpalast aus. Ihr Hang zur Dekadenz brachte ihr den Spitznamen «Madame Déficit» ein. Mit der Französischen Revolution 1789 begann ihr Niedergang. Die königliche Familie wurde gezwungen, von Versailles nach Paris zu ziehen und verlor nach einem gescheiterten Fluchtversuch 1791 endgültig ihre Macht. Ludwig XVI. wurde 1793 hingerichtet und Marie Antoinette wenig später vor Gericht gestellt. Sie wurde des Hochverrats und der Verschwendung öffentlicher Gelder schuldig gesprochen. 1793 wurde sie mit nur 37 Jahren auf der Guillotine hingerichtet.
👉 Geldweisheit: Ein verschwenderischer Umgang mit finanziellen Ressourcen kann fatale Folgen haben.
4. Edgar Allan Poe – literarischer Erfolg, finanzielle Misere
Edgar Allan Poe erschuf mit seinen Geschichten eine düstere, beklemmende Welt voller Abgründe – und auch seine eigene finanzielle Realität sah nicht viel heiterer aus. Obwohl er heute als einer der Wegbereiter des modernen Kriminalromans gilt, hatte Poe zeitlebens mit Geldsorgen zu kämpfen. Seine Einnahmen als Schriftsteller waren unbeständig, die Honorare niedrig und seine Versuche, finanzielle Stabilität durch Redakteurs- oder Verlagsjobs zu finden, scheiterten immer wieder. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme und eine wachsende Alkoholsucht, die seine finanziellen Schwierigkeiten verschlimmerten. Als er 1849 mit nur 40 Jahren verstarb, hinterliess er weder Ersparnisse noch ein geregeltes Erbe. Erst nach seinem Tod wurden seine Werke weltberühmt.
👉 Geldweisheit: Besonders bei unregelmässigen Einkommen sind eine finanzielle Absicherung und Rücklagen essenziell.




5. Mark Twain – zuerst Millionen verdient, dann Schulden abgestottert
Mark Twain, der mit Die Abenteuer von Tom Sawyer und Die Abenteuer des Huckleberry Finn weltberühmt wurde, verdiente als Schriftsteller ein Vermögen – doch durch seinen Hang zu riskanten Investitionen verlor er beinahe alles. Obwohl Twain mit seinen Büchern grosse Erfolge feierte, war er fasziniert von der Idee, mit cleveren Geschäften noch reicher zu werden. Er investierte grosse Summen in eine gescheiterte Druckmaschine, verspekulierte sich an der Börse und musste schliesslich Insolvenz anmelden. Doch statt sich mit seinem Bankrott abzufinden, fasste er einen ehrgeizigen Plan: Er wollte seine Schulden zurückzahlen. Um Geld aufzutreiben, unternahm er eine weltweite Vortragsreise. Seine scharfzüngigen, humorvollen Auftritte wurden ein riesiger Erfolg. Schliesslich gelang es Twain, seine Gläubiger vollständig zu entschädigen. Trotz seines Comebacks blieb sein Leben von wirtschaftlichen Unsicherheiten und persönlichen Verlusten geprägt. Er starb 1910 mit 74 Jahren, hoch angesehen und schuldenfrei, aber nicht mehr so wohlhabend, wie er es einst gewesen war.
👉 Geldweisheit: Unüberlegte und riskante Investitionen können auch grosse Vermögen schnell schrumpfen lassen.
6. Judy Garland – Hollywood-Ruhm und finanzieller Ruin
Als Judy Garland im Jahr 1939 mit Der Zauberer von Oz und dem legendären Lied Over the Rainbow als Schauspielerin ihren grossen Durchbruch feierte, war sie gerade einmal 16 Jahre alt. Das Hollywood-Studio MGM hatte sie bereits mit 13 unter Vertrag genommen und verpflichtete sie zu drei bis vier Filmen pro Jahr. Der Druck war entsprechend gross: Ihre Mutter verabreichte ihr Schlaftabletten für die Nacht und Amphetamine am Morgen, um sie für die Dreharbeiten leistungsfähig zu halten. Früh wurde sie tabletten- und alkoholabhängig. Trotz hoher Gagen häuften sich ihre Schulden – auch wegen schlechter Verträge, Missmanagements und ihres aufwendigen Lebensstils. Nach 28 Filmen in 15 Jahren liess MGM sie fallen. Zwar feierte sie mit ihren Bühnenshows ein grosses Comeback, finanzielle Stabilität erreichte sie jedoch nie. Stattdessen rutschte sie immer tiefer in die Schuldenfalle. 1969 starb Judy Garland mit nur 47 Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten – mit kaum mehr als 100 Dollar auf dem Konto.
👉 Geldweisheit: Es ist wichtig, stets finanzielle Unabhängigkeit anzustreben und zu bewahren, um nicht in eine ausnutzbare Abhängigkeit zu geraten.

